So könnte man unsere abenteuerliche Reise von Heidelberg nach Berlin sicher beschreiben. Eigentlich recht früh, zumindest empfanden wir das so, haben wir uns entschieden das verlängerte Wochenende über Himmelfahrt einen Ausflug nach Berlin/Potsdam zu machen. Der Rainer wollte gern eine alte Kommilitonin besuchen und ich mal wieder bei meinen Eltern vorbeischaun. Als wir aber bei der lieben Bahn nachschauten, wann wir denn am besten fahren, fanden sich keine Sparangebote mehr. Ohne diese wird eine Fahrt nach Berlin aber einfach zu teuer. Also fingen wir an ein wenig zu experimentieren. Statt den direkten Weg abzufragen, haben wir alle möglichen Zwischenstopps eingelegt, in Kassel-Wilhelmshöhe, in Hannover, in Frankfurt. Jedoch brachte nichts davon den Bahncomputer zur Überzeugung uns doch noch einen Spartarif auszuspucken. Und so gaben wir auf und strichen die Idee über Himmelfahrt nach Berlin zu fahren. Schließlich gibt’s ja kurz darauf das nächste verlängerte WE – Pfingsten. Und so schauten und malträtierten wir den Bahncomputer ein weiteres Mal, mit demselben Ergebnis – keine Spartarife.

Entnervt gab ich meinen Eltern Bescheid, dass wir nicht kommen können, da die normalen Tarife einfach zu teuer sind (Hin und Zurück mit BC25 kostet knapp 160€ für eine Person, und etwa 240€ für zwei). Dann hatte ich jedoch diese total verrückte Idee – die Zwischenhalte die man einlegen kann, sind auch zeitlich definierbar. Was wäre, wenn wir 10h Aufenthalt in FFM machen, da kenne ich ein paar Leute, bei denen wir vielleicht pennen könnten und so kommen wir früh in Berlin an. Also wieder den Bahncomputer belästigt und siehe da – da gibt es noch den Spartarif 50. Also meine Leute in FFM angerufen und jemanden gefunden, der uns für diese Aktion seine Wohnzimmercouch zur Verfügung stellt. Noch mal kurz beratschlagt, ob diese Aktion nicht vielleicht doch total daneben ist, zum dem Schluss gekommen, dass man nur einmal lebt und wir ja noch jung sind, und gebucht. Zwei Personen mit BC25 – Heidelberg – Berlin – für 122 €. Das können sogar zwei arme Doktoranden finanzieren.

Und so sind wir am Mittwochnachmittag von Heidelberg nach Frankfurt/Main gefahren und haben uns bei Antje & Björn einquartiert. Am Abend waren wir natürlich zusammen cachen, schließlich haben die beiden mich aus meinem Muggeldasein befreit. Allerdings haben wir uns einen ganz blöden ausgesucht und wären ohne Björn hilflos verloren gewesen. So waren wir aber erfolgreich, wenn auch mal wieder etwas nass. Anschließend haben wir dann noch ein wenig Karten gespielt, bevor wir viel zu spät an den Kissen gehorcht haben. Um 4 Uhr hieß es nämlich schon wieder aufstehen, um den Zug um 5:04 Richtung Hamburg zu bekommen. In Göttingen hieß es dann noch mal umsteigen, diesmal – welch Ironie – in den Zug nach Berlin, der um 3:54 in Heidelberg abgefahren war, und um 5:12 in Frankfurt/Main war (zumindest Montags 😉 ). Nun sitzen wir aber im Zug und sind hoffentlich pünktlich in Berlin.

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Von Janni

Ein Gedanke zu “Einmal Heidelberg Berlin, aber möglichst umständlich bitte.”
  1. Frueher fand ich das Bahnfahren eher laestig, aber wenn ich jetzt mal in Deutschland bin, geniesse ich es wirklich. Deutschland ist den USA in Sachen Bahn Jahrzehnte voraus. Wenn ich die amerikanischen Zuege sehe, muss ich immer an die Zuege aus der Sowjetunion denken, die ich in den 80er Jahren manchmal in Berlin gesehen habe. (Keine Ahnung wie die russischen Zuege heutzutage aussehen.)

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