Ein Blick in meine km-Ansicht im kmspiel macht es deutlich – 60 km insgesamt in den letzten 6 Wochen. Training ist was anderes – von Wettkmapfvorbereitung gar nicht zu sprechen.

Nicht immer klappt im Leben alles so wie man es plant und so kamen viele Dinge zusammen, die mich davon abhielten für den 10 km Lauf bei der City Nacht in Berlin zu trainieren. Da ich aber schon lange angemeldet war und auch die Bahntickets für die Fahrt nach Berlin schon lange gebucht und bezahlt, bin ich eben hingefahren und mitgelaufen.

Der letzte Lauf am Donnerstag – 4 flotte km in 5:50 min/km – machte mir klar, dass neue PB Ambitionen getrost daheim bleiben können und ich froh sein kann, wenn ich unter 1h bleibe. Und so setze ich mir 57:xx als Ziel. Dabei sein und ankommen ist alles

Und so stand ich am Start der 18. Vattenfall City Nacht. Kurz hinter dem Schild „unter 60 min“ und wartete auf den Start des letzten Blocks. Locker und schnell wollte ich laufen, bloß nicht verkrampfen und ne Bestzeit wirds eh nicht, also keinen Stress.

Und so lief ich los und fand ein lockeres wenn auch flottes Tempo, wie ich nach dem 1km Schild feststellen musste. 5:30 min/km stand auf der Uhr. Etwas irritiert das es sich so leicht anfühlt und doch so flott sein soll, beschloss ich einfach locker weiter zu laufen und zu schauen, wie lange ich das Temo halten kann.

Und so umrundete ich Läufer und Läuferinnen, war bei km4 dann endlich an der letzte Walkerin vorbei und hielt einen Schnitt um 5:30 min/km.

Völlig begeistert davon, dass es so gut lief, beachtete ich zuerst gar nicht die Schlappschritte, die immer wieder hinter mir zu hören waren. Doch nach km5 wurde sie immer penetranter und ich konnte einen rote bekleideten Läufer hinter mir ausmachen, der an mir klebte wie eine Klette.

Langsam wurde das laufen doch anstrengender und ich musste mehr Einsatz zeigen, um das Tempo zu halten. Das war eigentlich immer noch recht locker, wenn da nicht dieses permanente „platsch – platsch“ des Läufers hinter mir gewesen wäre.

Ich überlegte immer wieder das Tempo etwas anzuziehen, entschied mich aber zugunsten eines gleichmäßigen Tempos und der Angst hinterher einzubrechen, dagegen. Einen kurzen Augenblick dachte ich auch daran einfach kurz langsamer zu werden, aber insgeheim war ich schon soweit mein Jahresziel in erreichbarer Nähe zu sehen und wollte wegen einem Anhängsel nicht alles verwerfen. Die Überlegung ihn anzusprechen verwarf ich auch recht schnell, angesichts der Tatsache, dass ich keine Luft dafür verschwenden wollte jemanden voll zu motzen.

Und so zog ich weiter durch die Menge, war meistens noch immer am überholen und verlor nur wenig an Tempo.

Die letzten 2 km wurden dann doch noch härter. Jetzt kamen von hinten Leute und überholten und kurzzeitig versuchte ich mich nun meinerseits an jemanden zu hängen, aber dazu fehlte dann doch etwas Kraft und so zog ich weiterhin den Schlappschritter hinter mir her.

Die letzten (paar)hundert Meter zog ich das Tempo nochmal an und jagte über die Ziellinie – die ersten hundert meter ohne „schlapp schlapp“ – und stoppte meine Uhr mit neuer PB von 55:12 min.

Einige Meter später tippte mir jemand auf die Schulter und bedankte sich für’s ziehen. Ohne mich, wäre er nie die neue PB gelaufen. Ich war etwas wirsch und meinte ich war etwas genervt.

Nachdem ich mir etwas Wasser geholt hatte, stand er wieder hinter mir und dankte nochmal… naja, da konnte ich dann auch nicht mehr wirklich böse sein und meinte nächstes Mal ist er aber dran mit ziehen.

So bin ich völlig unerwartet und so locker wie noch nie, einen 10km Lauf gerannt. Regeneration ist wohl viel wichtiger als gedacht

Rainer war natürlich auch mit von der Partie und war auch schneller als gedacht – in 45:08 min hat er die 10km unter die Beine genommen und ist damit ebenfalls neue persönliche Bestleistung gelaufen. Gratulation mein Schatz 🙂

Avatar-Foto

Von Janni