Kunststoffe umgeben uns wohin wir auch blicken. Ob beim Duschen am Morgen, beim Fahren zur Arbeit, beim Tippen am Computer, ja sogar beim Essen und Trinken, überall begegnen uns Kunststoffe in allen erdenklichen Formen und Farben. Denn ganz klar, Kunststoffe sind vielfältig und durch geschickte Chemie findet sich immer ein Kunststoff, der z.B. so hart ist wie Stahl, dabei aber viel leichter, oder einer, der so klar ist wie Glas, aber viel weniger zerbrechlich.

Das klingt erst mal gut. Aber ist es das wirklich?

  • geschätzt 265 Millionen Tonnen Plastik wurden im Jahr 2011 auf der gesamten Welt hergestellt
  • jeder EU Bürger verbraucht im Schnitt 500 Plastiktragetaschen pro Jahr (wobei diese meistens nur 1x benutzt werden) – 600 Milliarden werden jährlich weltweit produziert und natürlich weggeworfen
  • 100 Millionen Tonnen Plastikmüll schwimmen in den Meeren
  • über 250 Tierarten sind vom Plastikmüll direkt betroffen (er wird selbst gefressen oder an Jungtiere verfüttert und führt zum Tod der Tiere)
  • selbst an entferntesten Stränden findet sich Plastikmüll

Klingt nicht mehr so gut. Oder?

Aber wir sammeln doch fleißig den Plastemüll in den gelben/grünen Tonnen, das wird doch dann recycelt, werden einige jetzt denke. Nun, es stimmt, dass ein Teil des von uns schön in den gelben Säcken gesammelten Plastiks tatsächlich der Wiederverwendung zugeführt wird, aber nicht nur. So gibt es immer mehr Verbrennungsanlagen, die mit Kunststoffabfällen befeuert werden – der brennt so schön, ob allerdings die Abgasfilter wirklich all diese giftigen Abgase rausfiltern können? Und wo werden die alten Filter eigentlich entsorgt?

Und auch das Recycling ist bei weitem nicht so Effektiv, wie es vielleicht sein könnte. Aus einer Plastikflasche wird nie wieder eine Plastikflasche. Dazu müsste man genau wissen, aus welchem Kunststoff jedes alte Plastikteil besteht. Erst dann kann man korrekt recyceln. Da jedoch kein Hersteller bereit ist sein „geheimes“ Plastikrezept zu verraten, kann beim Recyceln immer nur ein Kunststoffgemisch entstehen, welches immer Minderwertiger als das Original sein wird. Und das eignet sich dann nur noch für flauschige Fleece Pullover, ist also nur ein Downcycling.

Vielen Menschen scheint das alles egal zu sein, bin ich doch immer wieder erstaunt mit welcher Selbstverständlichkeit die Leute ihren Müll in der Natur verteilen. Dabei ist Plastik auch für den Menschen schon auf kurze Sicht nicht sonderlich zuträglich.

Etwa 40% allen Plastiks wird in der Verpackungsindustrie verwendet. Es gibt kaum ein Lebensmittel, welches nicht in Plastik verpackt ist. Dabei wird bei vielen Verpackungen der Weichmacher Bisphenol A (BPA) verwendet. Schon lange ist bekannt, dass BPA eine ähnliche Wirkung wie die weiblichen Östrogene hat, was nachweislich bei Tieren zur „Verweiblichung“ des Bestands oder zu Problemen bei der Partnerfindung führt. Auch die steigende Unfruchtbarkeit von Männern könnte in Verbindung mit BPA stehen.

Denn eine neue Studie zeigt, dass BPA sehr effizient über die Mundschleimhaut aufgenommen wird und sich im Körper schnell zu bedenklichen Mengen ansammeln kann. Ab welchen Grenzwerten wirklich Schäden, wie Nervenleiden, Krebs, auftreten ist noch unklar, allerdings kann schon heute BPA im Urin der meisten Menschen aus Industriestaaten nachgewiesen werden. Trotzdem werden weiterhin  3,8 Tonnen BPA pro Jahr produziert, mit steigender Tendenz. Immerhin, in Babyflaschen ist BPA bereits EU weit verboten.

Schrecklich? Auch wenn es nur ein kleiner Beitrag ist, so kann auch hier JEDER etwas tun:

  • keine Plastikbeutel mehr, es gibt Rucksäcke, Stoffbeutel, Jutetaschen oder auch Recyclingtaschen, auch beim Obst- und Gemüsekauf
  • Keine Einwegflaschen, besser Mehrweg, oder noch besser Glas, denn das kann wiederverwendet und letztlich auch wirklich recycelt werden und hat sicher deutlich weniger BPA (je nach Verschluss)
  • darauf achten, dass Nahrungsmittel nicht übermäßig viel eingepackt sind (besser Pappe als Folie)
  • bei allem aus Plastik, was NEU erworben wird überlegen, ob es wirklich gebraucht wird und wenn ja, ob es nicht eventuell eine Alternative zum Plastik gibt

Wie verminderst du deinen Plastikabfall?

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Von Janni