Zwei Wochen nach Viernheim stehe ich schon wieder am Start eines Triathlons. Ebenfalls die Sprint Distanz, nur alles ein wenig anders und länger. Der Eberbach Triathlon startet mit 700m schwimmen im Neckar, es folgen 21 km Rad auf einer Wendepunktstrecke mit knapp 300 hm und noch 6 km Laufen auf einer flachen Wendepunktstrecke.

Und so warte ich gegen 8:30, verpackt in einen Schimm-Neoprenanzug, zusammen mit etwa 250 Athleten auf den Zustieg zum Schiff, welches uns an die „Startlinie“ bringt. Die aktuelle Wassertemperatur ist mit 20°C angegeben, die Chance einen Zeh ins Wasser zu halten verpasse ich jedoch. Die Lufttemperatur ist auch nicht viel höher, aber der Gedanken ins Wasser springen zu müssen schreckt mich schon ziemlich ab. Und so vertrödel ich etwas Zeit auf dem Boot, bis ich als eine der Letzten ins Wasser springe… und vor Kälteschock erstmal etwas panisch im Wasser strampel, bevor ich mich auf den Weg an die Startlinie mache.

Und während ich noch über das kalte Wasser schimpfe und versuche meine Gliedmaßen zu koordinierten und geschmeidigen Bewegungen zu zwingen, fällt schon der Startschuss und erst etwas verdattert und wenig später verärgert schwimme ich etwas flotter. Als ich ungefähr an der eigentlichen Startlinie bin, starte ich meine Stoppuhr und versuche irgendwie der Meute hinterher zukommen. Das mit dem Kraulen an sich klappt gut und ich merke, dass ich recht flott bin, nur leider treibe ich dabei sehr stark nach rechts ab, so dass ich mehr Slalom schwimme als geradeaus und so verfalle ich immer wieder ins Brustschwimmen um nicht zu weit abzutreiben.

Ich überhole ein paar wenige Schwimmer, weiß aber noch Weniger hinter mir und so verwundert mich die geringe Anzahl verbleibender Räder in der Wechselzone nicht besonders. Ich versuche mich aus dem Neoprenanzug zu schälen, falle dabei fast um und merke, wie mein Kreislauf immer noch mit der Kälte des Wasser und der Anstrengung zu kämpfen hat. Daher versuche ich es etwas ruhiger und schaffe es dann doch noch aus den Schwimklamotten raus und in die Radfahrsachen rein. Schnell noch das Rad und raus aus der Wechselzone.

Die ersten Meter auf dem Rad sind flach, und ich kann gut treten, doch als die ersten Steigungen kommen streikt mein Bauch. Ich überlege aufzuhören, da ich die Strecke kenne und weiß, dass es bis zum Wendepunkt stetig bergauf geht, trete aber erstmal nur etwas verhaltener. Ein paar wenige Zuschauer, hauptsächlich jedoch Streckenposten, feuern mich an und als mir dann die führenden Fahrer entgegen kommen gibt mein Bauch doch noch Ruhe und ich kann in die Pedalen treten.

Und so überhole ich auf dem Weg nach oben ein paar wenige Radler und werden von noch weniger Radlern überholt. Zum Wendepunkt geht es nochmal kurz abwärts, dann wieder das gleiche Stück hinauf, bevor es nun endgültig nur noch bergab geht. Ich lege mich voll ins Zeug und schalte in den höchsten Gang um noch etwas mehr Geschwindigkeit rauszuholen. Ich fahre ohne Tacho, weiß aber von der Probefahrt, dass ich hier locker mehr als 50 km/h erreiche. Da ich aber gerne heil unten ankommen möchte, lasse ich es nicht drauf ankommen und fahre trotzdem vorsichtig. Ich überhole noch einen Fahrer bevor ich in die Wechselzone einfliege.

Schnell die Radschuhe gegen die Laufschuhe gewechselt und schon bin ich wieder unterwegs. Meine Füße sind auf dem Rad leider eingeschlafen und so torkel ich auf meinen tauben Füßen vorwärts und hoffe sie wachen bald auf. Das Gemeine an diesem Wechsel sind die Geschwindigkeitsunterschiede vom Radfahren zum Laufen. Nach der flotten Radfahrt fühlt sich das Laufen immer extrem langsam an und wenn man nicht aufpasst überpaced man die ersten Meter ganz schrecklich. Und so laufe ich ganz bewusst eine hohe Frequenz mit geringem Druck, aber es fühlt sich trotzdem grässlich an.

Mir kommen viele Athleten entgegen, aber was kann man als langsamer Starter auf einer Wendepunktstrecke auch anderes erwarten. Die meisten sehen aber auch nicht besser aus, als ich mich fühle und so trotte ich weiter dem Wendepunkt entgegen. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich deutlich schneller Laufe, als ich mir selber im Vorfeld zugetraut habe und ich somit meine Gesamtzielzeit trotz des Einbruchs auf dem Rad noch packen kann.

Meine Füße fangen nach 4 km dann doch endlich mal an aufzuwachen, auf so Bauklötzen zu laufen ist auch nicht besonders angenehm. Kurz vor dem Ziel werde ich noch von hinten überholt, kann aber nicht mithalten und muss meine Altersklassen-Konkurrentin ziehen lassen.

Im Ziel sehe ich erfreut, dass ich auch offiziell unter der mir gesetzten Zielzeit von 1:45h geblieben bin. Was wäre wohl ohne Bauchschmerzen noch drin gewesen? Aber das ist jetzt egal, am Ende war es trotzdem ein erfolgreicher Triathlon. Zur Belohnung gibt’s erstmal ordentlich was zu futtern bevor es auf den Heimweg geht.

Gesamtzeit laut Veranstalter : 1: 43: 03 h (brutto). Meine Uhr stoppte im Ziel bei 1: 42: 28 h (netto). Da der Chip des Veranstalters nicht an allen Punkte korrekt gemessen wurde und ich auch meine Uhr nicht an allen Punkte abgedrückt habe, kann ich die Einzelzeiten nur teilweise korrekt berechnen, der 2. Wechsel und die Radzeit sind geschätzt (aus der Nettozeit).

  • Schwimmen (700m) – 14:11 min
  • W1 – 2:20 min
  • Rennrad (21 km) – ca. 53:21 min
  • W2 – ca. 1 min
  • Laufen (6 km) – 32:36 min

Leider gibts es nur wenige Bilder von der Homepage des Veranstalters (http://eberbach.dlrg.de/galerie.html) aber für einen kleinen Eindruck sollte es reichen:

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Von Janni