Langsamer aber sicher schiebt sich der Herbst in unsere Breiten und verdrängt die letzten warmen Sommertage. Die Tage werden wieder merklich kürzer, dunkler und kälter. Das Thermometer ist schon die letzten Tage nicht mehr über die 20°C geklettert und auch heute morgen um 6 schaut die Vorhersage alles andere als überzeugend aus. Regen. Den ganzen Tag, bei max. 15°C.

Dabei soll doch um 9:30 der Startschuss für den 20. Beerfelder Duathlon fallen. Wird er sicher auch, aber werde ich ihn hören? Unschlüssig starre ich in die Dunkelheit des langsam anbrechenden Tages und lausche dem leisen Klopfen des Regens auf die Dachfenster. Laufen, denke ich, das geht ja bei Regen, gibt Schöneres, aber es geht. Aber Radfahren?

Aber ich hab ja schließlich bezahlt. Und überhaupt, man kann ja mal hinfahren, vielleicht hörts ja auch wieder auf. Und so schlimm regnets ja auch nicht. Wenn’s ganz schlimm wird kann man ja auch aussteigen. Aber das Beste aller Argumente ist natürlich: Bei dem Wetter werden viele nicht kommen, das verbessert meine Chancen auf eine Altersklassenplatz auf dem Treppchen natürlich enorm.

Also das Rad ins Auto und auf zum Start. Die Unterlagen sind schnell abgeholt, die Wechselzone eingerichtet. Viel Helfer wuseln herum und meine Erwartungen werden bestätigt, am Ende sind mehr Helfer als Athleten am Duathlon beteiligt, Danke, dass ihr trotz des Wetters so emsig geholfen habt.

Es sind noch 5 min zum Start, und es regnet. Nicht stark genug genug um zu kneifen, aber es sprüht genug, dass alles langsam aber sicher durchweicht. Die Letzten schälen sich aus den warmen Klamotten und so stehen kurz vor 9:30 alle 65 Athleten am Start. Ich tummel mich gleich am Ende vom Feld, und als der Startschuß fällt stürzt die Meute davon und läßt mich mit einer handvoll Mitstreitern regelrecht im Regen stehen.

Schnell wird klar, dass ich heute doch nicht mit dem Besenwagen laufen muss und so bringe ich zur Sicherheit auch noch ein bißchen Abstand zwischen mich und der letzten Läuferin. 7 km sind zu laufen, auf einem 3,5 km Rundkurs. Und so schwingen sich die ersten schon auf’s Rad, als ich auf meine 2. Runde starte. Aber so sehe ich auch, dass der Abstand nach hinten weiter wächst und der nach vorn, zu einer kleineren Gruppe immer kleiner wird.

Kurz vor der Wechselzone hab ich die kleine Gruppe dann auch erreicht und in der Wechselzone einfach abgehängt. Diesmal muss ich ja keine Schwimmklamotten ausziehen, sondern nur die Laufschuhe gegen meine Radschuhe tauschen und den Helm auf den Kopf setzen. Und so trete ich die Flucht nach vorn an und hab auch gleich schon die vor mir fahrende Radlerin eingeholt. Dabei bin ich im Bergfahren eigentlich richtig schlecht, aber da kann’s wohl jemand noch schlechter. Als Beweis werden wir beide kurz danach überholt, aber ich kann dran bleiben und so düsen wir im 3er Pulk den Berg wieder runter.

Die Strassen sind nicht für den Verkehr gesperrt, aber bei dem Wetter jagt man ja nicht mal den Hund vor die Tür und so bleibt es ruhig und nur wenige Autos sind unterwegs. Es geht hoch und runter, insgesamt sind auf den 30 Radkilometern knapp 500 hm zu bewältigen. Die Strecke ist halbwegs gut ausgeschildert, ich kenne sie schon von der Probefahrt vorrige Woche, aber eine Athletin vor mir verfährt sich trotzdem und so mache ich noch einen Platz gut.

Zurück in Beerfelden geht es nochmal eine fiese Steigung hoch, bevor wir in die Wechselzone rollen können. Dort werden die Radschuhe nochmal gegen die Laufschuhe getauscht um nochmals die 3,5 km Runde abzulaufen. Wieder macht sich dieser gemeine Geschwindigkeitsrausch vom Rad lustig über mein langsames Vorrankommen auf zwei Beinen. Und so schleppe ich mich den kleinen Anstieg hoch. Vor mir ist niemand mehr zu sehen, hinter mir auch nicht wirklich und so trabe ich einsam zwischen Feldern und Bäumen dahin. Nur die nervige Startnummer erinnert mich daran, dass ich eben doch nicht auf einer normalen Laufrunde unterwegs bin.

Meine Beine sind müde und so trabe ich einfach immer weiter, einen Schritt nach dem anderen, unerbittlich Richtung Ziel. Meine Uhr habe ich heute morgen daheim liegen lassen, daher hab ich keine Ahnung wie lange ich schon unterwegs bin, aber ist auch egal, mein Bestes habe ich gegeben, mehr ist heute einfach nicht dein. Und so lege ich noch einen Minisprint über die Ziellinie ein, bevor ich meinen Beinen endlich eine Pause gönnen kann.

Am Ende stehen 2:19:30h auf der Uhr des Veranstalters. Das entspricht so ziemlich genau meiner mir gesetzten Zielzeit von 2:20h. Und das trotz des ollen Wetters. Ha.

Und so sitzen die meisten Athleten nach einer schön warmen Duschen in der Turnhalle und warten auf den offiziellen Aushang der Ergebnisse und die anschließende Siegerehrung. Das Wetter mag zwar einige Sportler von der Teilnahme abgehalten haben, der Backwut der Kuchensponsoren konnte es aber nichts anhaben. Und so türmen sich die Kuchen auf den Tischen und dankbarer Weise auch vor den Sportlern. Lecker.

Dann beginnt die Siegerehrung mit den Gesamtsiegern männlich und weiblich. Als 15. von 20 Frauen gewinne ich hier natürlich keinen Blumentopf, aber als 2. meiner Altersklasse bekomme ich dann doch 2 leckere Flaschen MultiSaft und eine Urkunde. Und so ziehe ich satt und zufrieden von dannen.

Alle Zeiten sind geschätzt anhand der Zeitstempel der Fotos 🙂

  • Laufen (7 km) – ca. 39:30 min
  • Wechsel 1 ca. 1min
  • Rennrad (31km) ca. 1:17 h
  • Wechsel 2 ca. 1min
  • Laufen (3,5 km) ca. 21:00 min
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Von Janni