So schnell vergehen drei Monate. Kaum angefangen, ist’s auch schon wieder vorbei. Es waren interessante Monate beim Spektrum Verlag. Ich habe vieles gelernt, was den Journalismus angeht. Wie so ein Verlag funktioniert, wie Bildrechte zu handhaben sind, warum online so viele Fehler in den Texten sind 😉 und wie bei Spektrum.de kurze Artikel geschrieben werden. Dieser letzte Punkt ist auch ein wenig mein Kritikpunkt, im Nachhinein hätte ich vielleicht doch lieber 1 Monat online und 2 Monate Zeitschrift belegt. Denn meinen „langen Text“ habe ich leider nicht mehr geschafft. Er wurde auch in meiner 3. Version nicht angenommen.
Ich denke das liegt an mehreren Problemen. Zuallererst natürlich daran, dass nur ein einziger langer Text geschrieben wird. Und dann war ich auch noch kurz krank und musste meine Interviews für den Text verschieben, das kostet viel Zeit. Da ich noch nie Interviews geführt habe, kannte ich natürlich noch nicht die ganzen Tipps und Tricks mit denen der Journalist die Infos bekommt, die er braucht. Wobei das wahrscheinlich auch nicht viel geholfen hätte, ich wusste nämlich gar nicht, was ich eigentlich benötige. Denn so ein langer Text, zu dem im eigenen Kopf gerade mal eine vage Vorstellung von dem existiert, was später auf dem Papier stehen soll, braucht viele klare Aussagen um bestehen zu können. Genau das lernte ich aber erst in meiner letzten Woche. Dann ist da noch das Problem mit dem roten Faden. Den braucht ein langer Text natürlich auch, nur woher nehmen, wenn die vage Idee im Kopf auch nach 4 Interviews nicht konkreter werden will.
Zu guter Letzt schreibt sich ein langer Text auch völlig anders als eine kleine Nachricht. Klar, ist ja irgendwie auch logisch, nur fällt das nach 2 Monaten Nachrichten schreiben irgendwie noch schwerer, als es eh schon ist. Hinzu kommt meine angeborene liebe zu passiven Satzkonstruktionen, die sich besonders bei großen Projekten äußerst negativ auswirkt. Und auch wenn die erste Hälfte meines Textes wohl Potenzial erkennen lässt, reicht das Gesamtwerk eben noch nicht, um es bei spektrum.de zu veröffentlichen.
Warum dann 2 Monate bei der Zeitschrift besser gewesen wären? Nun, dort gehört auch das Redigieren – also das inhaltliche Korrekturlesen – zu den Aufgaben der Praktikanten dazu. Wie genau das funktioniert und mit welchen Kniffen und Drehs auch aus anfangs grottigen Texten was richtig Gutes wird, wird dort von den Redakteuren eindrucksvoll demonstriert. Wie wichtig das ist, habe ich auch heute erst festgestellt, als eine Praktikantenkollegin meinen Text redigiert hat – verdammt viel, was sich verbessern lässt.
Mit den Online-Redakteuren habe ich nun vereinbart, dass ich den Text noch einmal einreichen kann, wenn ich das möchte. Eine allerletzte Version sozusagen. Zeit: fast unendlich. Ich weiß noch nicht, ob ich die Energie dafür finde, aber es wäre schade drum, denn es steckt Potenzial drin und das sollte nicht brach auf meinem Rechner rumliegen. Insbesondere da ich zum Schluss noch so viele gute Hinweise von meinen Mitpraktikanten bekommen habe.
In diesem Sinne – Bye Bye Spektrum.de und bis bald 🙂