Am Samstag war es endlich soweit, ich startete das erste Mal beim Römerman. Dieser Triathlon ist relativ bekannt und immer schnell ausgebucht – diesmal innerhalb von 6 Tagen. Und er wurde dieses Jahr in der Triathlon Zeitschrift – triathlon- zur besten Veranstaltung in Baden-Württemberg gekürt, und landete hinter Rio de Janeiro auf dem 6. Platz in der Kategorie „Beste Sprint/Kurzdistanz“.

Stand zur Abholung der Startunterlagen

So stand ich also gegen 10:30 an der Startnummerausgabe und holte meine Unterlagen ab. Erste Hürde geschafft. Dann ging es zum Check-In in die Wechselzone – dort wurde mein Equipment auf Vollständigkeit und Funktionstüchtigkeit kurz geprüft. Auch diesen Teil gut gemeistert. Nun hieß es meinen Platz einzurichten: Rad aufhängen, Startnummer bereitlegen, Schuhe für’s raldn, Schuhe für’s Laufen aufstellen, Helm und Sonnenbrille zurechtrücken, Handtuch ausbreiten 😉 und Socken nicht vergessen.

Wechelzone, jedes Rad hat seinen Platz

Anschließend dann noch 5x auf’s Klo rennen, die Kontaktlinsen in die Augen fummeln, zig mal prüfen ob Schwimmbrille und Mütze beim Neo im Sack liegen. Nervös rumrennen, mit Anne quatschen, Leuten Hallo sagen, nervös rumstehen, Riegel futtern, noch schnell was trinken bevor es gegen 12:20 endlich so richtig los ging.

Wettkampfbesprechung ich stehe gaaaanz hinten in der rechten Ecke des Zeltes

Zuerst die Wettkampfbesprechung. Aus den Unterlagen erschloß sich mir die Aufteilung der Wechselzone nicht so ganz, das kann Viernheim besser – da stehen auch überall Schilder wo es zur Rad- und wo zur Laufstrecke geht. Aber, und das lerne ich später, Ladenburg hat einfach eine unheimliche Manpower. Man kann sich eigentlich nicht verfahren/laufen, da überall Menschen in gelben T-Shirts stehen die einem den Weg weisen.

Königin Silvia und hüpfende Triathleten in Neos

Nach der Besprechung geht es zur Königin Silvia, das neue Flaggschiff der Heidelberger Reederei bringt die Athleten Flußaufwärts zum Wasserstart bei km 16. Dort müssen all im Neo aus dem Schiff ins Wasser hüpfen und so lange versuchen hinter der gedachten Linie aus Kanuten zu bleiben, bis der Startschuß fällt. Irgendwie gelingt mir das auch und dann geht das hauen und stechen los.

Warten auf den Startschuß – irgendwo bin da auch ich

Schon nach wenigen Metern kommt der obligatorische Hieb, der mir die Brille vom Kopf haut und mir letztlich eine leichte Bindehautentzündung am linken Auge verpaßt. In dem Moment hieß es aber erstmal anhalten, Wassertreten, Brille auskippen, wieder aufsetzen und weiter im Programm.

Und los geht’s. Bitte einmal Brille vom Kopf kicken.

Ich versuche ruhig meinen „Superman“ zu schwimmen und die kräftige Strömung, Dank Regen über Nacht, den Rest erledigen zu lassen. Und so steige ich 25 min später nach knapp 1,8km aus dem Wasser. Obwohl ich damit zu den wirklich langsamen Schwimmern gehöre, gibt es auch da noch Leute, die mich zur Seite drängeln und vorbei wollen, aber nicht mit mir. Berherzt halte ich mich an dem Drängler fest und bremse ihn ein paar Meter aus.

Der Ausstieg aus dem Neckar

Nun heißt es zügig in die Wechselzone zu kommen und dabei so gut es geht aus dem Neo zu schlüpfen. Das klappt irgendwie überhaupt nicht. Die Arme kleben und wollen nicht runter rutschen. Irgendwann gibt der Klügere (meine Neo) dann doch nach und ich schäle mich aus der Gummihaut. Am meinem Platz muss ich mich dann aber doch setzen, die Beine weigern sich auch beharrlich aus dem Neo zu kommen. Schnell bissle abtrocken, um die Socken anzubekommen, Schuhe drüber, Brille auf die Nase und Helm auf’n Kopp, Rad von der Stange holen und ab auf die Radstrecke. Fast 6 min habe ich dafür gebraucht.

Am Balken, der die Stelle markiert, an der das Rad bestiegen werden darf, staut es sich, jeder bleibt auch wirklich 1 cm dahinter stehen und steigt auf. Ich drängel mich vorbei und steiger etwas weiter hinten auf. Ich lasse es ruhig angehen, weiß ich doch um den recht fordernden Anstieg zum Dossenheimer Steinbruch, dem ein stetiger, langer Anstieg zum Weißen Stein folgt. Es rollt sich gut, ich überhole hier und da ein paar langsamere Fahrer und am Steinbruch seh ich dann sogar ein Mädel ihr Rad hochschieben. Ja, den Anstieg sollte man vorher wirklich üben.

Die folgenden 5 km zum Weißen Stein kann ich gut durchtreten, nur meldet sich die Blase, die sich kurz nach dem Ausstieg aus dem Wasser das erste Mal ankündigte, nun doch vernehmlich. Ich überlege wo ein guter Platz zum Anhalten wären, aber Büsche gibt’s da oben nicht so üppig und ich muss den ganzen Anzug ausziehen… Irgendwie verkneife ich es mir und stürze mich in die rasante Abfahrt Richtung Schriesheim mit Topspeed 63,7 km/h.

Dann geht’s nochmals hoch, auf die Ursenbacher Höhe, wo viele Helfer Wasserflaschen verteilen, bevor uns die letzte Abfahrt in Leutershausen ausspuckt. Dort ist die Baustelle von vor 3 Wochen natürlich immer noch da, und so gibt es einen kleinen ZickZack Kurs, bei dem an wirklich jeder Ecke ein(e) Helfer/in in gelbem Shirt die Richtung weist.

Die letzten Kilometer gehen flach durch die Felder und ich wundere mich wieder einmal, warum Leute ihre Räder mit Auflegern ausstatten (das soll aerodynamischer auf dem Rad sein) und dann trotzdem langsamer sind als ich, mit meinem schnöden Rennradlenker. Weniger shoppen und mehr trainieren könnte helfen 😉 Am Ende stehen 1:48h auf der Uhr für 41 km mit 650hm.

Radler im Sonnenblumenfeld kurz hinter Ladenburg – vorn mit Auflieger, hinter im Untergriff.

Kurz vor dem Balken heißt es dann wieder absteigen und das Rad zurück in die Wechselzone schieben. An der Stange aufhängen, die Radschuhe gegen die Laufschuhe, den Helm gegen das Kappi tauschen und ab auf die Laufstrecke. Weil ich unbedingt noch was trinken will gehen diesmal 2:20 min dafür drauf.

Einer der vielen hundert Helfer im gelben Shirt, der die richtige Richtung weist.

Die Lauftsrecke ist eine 5 km Wendepunktstrecke, die zweimal durchlaufen werden muss. Leider läuft man relativ viel in der Sonne und so kann ich mein Tempo nur 2 km halten, bis ich merke, dass der Akku alle ist. Weiterhin jammert meine Blase und da meine Zeit eh im Eimer ist, haue ich mich endlich in die Büsche, hier gibt’s nämlich welche. Eine Minute später mache ich mich wieder auf die Socken, kann aber kein Tempo aufnehme und wechsel zwischen laufen und gehen. So wie viele um mich rum auch. Ich trinke in Ruhe Wasser den den Verpflegungstellen und nehme jede Erfrischung in Form von freundlichen Anwohnern mit Gartenschlauch dankend an.

Kurz nach km 8 schaue ich auf die Uhr und sehe, dass ich noch knapp 12 min habe, wenn ich unter 3:30h ins Ziel kommen möchte. Das sollte doch zu schaffen sein und so nehme ich alle Kraft nochmal zusammen und ziehe das Tempo etwas an. Schon bald sehe ich das Schild für km 9 und weiß, mein Ziel ist machbar. Nach 3:28:32 h laufe ich im Ziel ein und werde sogar namentlich aufgerufen – kommt aber trotzdem keiner und gratuliert mir 😉

Zielverpflegung

Hinter der Ziellinie leg ich mich erstmal in den Schatten, genieße das angekommen sein und mache mich dann recht bald über die Vepflegung her. Es gibt Bananen, Orangen, Necktarinen, Wassermelone und Nusskranz für mich. Alles mit ein paar Bechern Wasser gut runterspülen und schon geht es einem viel besser.

Als Finishergeschenk gibt es ein großes Handtuch (endlich mal was anderes als nen T-Shirt) und ein Sack Kartoffeln (was die mir damit wohl sagen wollen?). Am Ende werde ich 68. von 97 teilnehmenden und 89 im Ziel angekommenen Frauen. Ziel erreicht 😀

Leider konnt ich mich auf keinem der vielen Fotos die zur Verfügung gestellt wurden wiederfinden, daher hab ich einfach so ein paar schöne rausgesucht und hoffe ich konnte euch damit einen Eindruck vermitteln 🙂

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Von Janni

Ein Gedanke zu “Römerman 2017”

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