Angefixt von dem tollen Lauferlebnis beim Berlin HM im April 07, hatte ich mich schon frühzeitig für den HM in Karlsruhe angemeldet. Nicht nur, dass das billger ist, so hab ich auch einen Grund viel zu trainieren – dachte ich mir zumindest.
Dass es aber sowas von unstrukturiert werden würde, hätte ich mir wirklich nicht träumen lassen. Der Umzug meines Labors wurde kurzerhand auf die Woche nach dem HM verlegt und somit nahm mein Training ganz ungewollte Züge an. Außerdem ergab sich Ende Juli die Diagnose Eisenanämie und mein 10 km Testlauf Anfang August 07 bei der City Night in Berlin verlief alles andere als gut (1:01:05h). Doch die Eisentabletten schlugen schnell an und die wenigen möglichen Traningsläufe merkte ich deutliche Verbesserungen und so mußte ich von meinem ursprünglichen Ziel (sub 2:08h) zwar deutlich Abstand nehmen, aber eine sub 2:20h sollte drin sein.
Allerdings lief ich viel zu wenig und viel zu kurz. Ich schaffte es zu einem längeren Lauf (17km) und ansonsten wurden es max. 12 km. Bei 20 – 25 Wochen km. Aber ich glaubte an mich und so fuhren wir (mein Freund als Groupi dabei) am frühen Sonntag morgen Richtung Karlsruhe.
Die Veranstalter hatten auf ihrer Homepage verschiedene Wegbeschreibungen für die Parkplätze zum Download bereitgestellt und mit deren Hilfe fanden wir ohne Probleme die richtigen Abfahrten und als die Frage auf kam links oder rechts rum standen schon Helfer in gelben Westen bereit, die uns sicher zum Parkplatz gelotst haben. Sehr vorbildlich.
Vom Parkplatz waren es noch etwa 10 min Fußweg bis zur Europahalle, wo sowohl Start als auch Ziel waren. Draußen war es noch recht frisch, die Halle, wo es eine kleine Messe gab und auch die Startunterlagen abzuholen waren, war jedoch gut geheizt. Alles war gut organisiert und selbst an den Klos gab es nur recht kurze Schlangen (wenn man denn die Augen aufgemacht hat 😉 ).
Kurz vor 9 hieß es dann fertig machen für den Start. Um 9:00 starten die Blöcke A – C (Zielzeiten unter 4h M und 2h HM). 10 Minuten später dann der Block D (alles über 4h M bzw. 2 h HM) und die Walker. Meinem Freund noch schnell die Hose und die Jacke in die Hand drücken und dann einen schönen Platz zum starten suchen. Vor den Walkern und in der Nähe des 4:29h Zuläufers für den Marathon.
Um Punkt 9 starteten die Ersten und um 9:10 ging es auch für unseren Block pünktlich los. Unter frenetischem Jubbel der Menschen am Straßenrand zogen wir los auf dne ersten Fotopunkt zu. Der war noch vor km1 und sollte wahrscheinlich für all jene sein, die ein Foto wollen, wo sie noch frisch aussehen und das was sie tun nach laufen 😉
Ich war guter Dinge, das Wetter war super, blauer Himmel und Sonnenschein und noch war es kühl. Und so war ich dann wohl auch etwas überschwenglich und peilte eine 2:12 h an. Der erste km verlief aufgrund der Enge etwas langsam mit 6:30 doch danach konnte ich mein Tempo etwas anziehen und lief im Schnitt etwa 6:07. Es lief super. Bis km 10. Den erreichte ich noch in 1:01,30 h. Dann ging dann nichts mehr.
Ich weiß nicht warum und woher, aber ich bekam mal wieder schreckliche Seitenstechen. Immer wieder mußte ich kurz stehen bleiben und die Schmerzen wegdrücken. Von langer Dauer war diese Methode aber nicht gekennzeichnet und so wurde es teilweise unerträglich. Die km Zeiten schwankten nun zwischen 6:15 und 6:25.
Bei km 18 ging dann aber fast nichts mehr. Die Sonne brannte mittlerweile unerbärmlich auf uns nieder und darauf war mein Körper irgendwie nicht eingestellt. Die Seite schmerzten, mittlerweile hatte ich mir auch eine Blase gelaufen. An den Stationen trank ich meist 2 Becher, trotzdem ging mein Blutdruck in den Keller und ich musste aufpassen nicht umzukippen. Also ging ich die vereinzelten kleinen Anstiege hoch. Eine Läuferin kurz vor mir war nicht so einsichtig und klappte zusammen. Es waren aber sofort 3 Läufer da, die sich um sie kümmerten und die Helfer am Wegesrand benachrichtigten.
Meine km Zeit 7:21. Ich versuchte langsam zu laufen, musste aber trotzdem immer wieder kurz gehen. Es war doch ziemlich demotivierend als dann auch der 4:29 h Zugläufer mit der großenLäufertraube hinten dran an mir vorbeizog. Hatte ich doch anfangs einen guten Vorpsrung rausgelaufen, war es mir nun unmöglich dran zu bleiben.
Ziel war es nur noch laufend ins Ziel zu kommen. Kurz nach km 20 überholte mich dann der 3. Marathonläufer. Mit welcher Eleganz er an mir vorbeizog war wirklich bewundernswert und ein bißchen konnte ich mich nochmal zusammenreißen. Und so lief ich nach 2:15:52h doch noch zügig ins Ziel ein.
Dort ging es dann gleich in den Runner’s Heaven. Dort gab es verschiedenste Getränke (Schorlen, Wasser, Iso, Bier) und neben Bananen auch Brezeln und Brote. Ich hab mich erstmal reichlich mit Schorle eingedeckt und ein wenig an einer Banane rumgeknappert. Wirklich Hunger hatte ich nicht.
Die Beinen waren schwer und sind es auch heute noch, weiß noch gar nicht, wie ich da zur Arbeit komme, aber ansonsten geht’s mir gut und rückblickend war es doch ein guter Lauf. Besonders gut fand ich die vielen Versorgungsstellen, die ich jedoch manchmal zu spät gesehen habe. Ein kleines Manko sind jedoch die km Schilder. Die sind zwar schön gestaltet, erschweren einem aber zum einen das Erkennen der Zahl und sind zum anderen so klein, dass ich manche einfach übersehen habe. Insgesamt fand ich den Lauf aber super organisiert.
Hauptziel Sub 2:20 also erreicht. Um 1:25 min an der PB vorbei, die allerdings auf einer noch flacheren Strecke (ich sage nur Füßgänger Brücke) und bei zumindest gefühlten kühleren Temperaturen aufgestellt wurde. Und natürlich ein positiver Split (1:01,3h und 1:07,2h). Aber ich hab es geschafft, trotz mieser Vorbereitung und Eisenmangels. Und eins steht fest, das nächste mal, bereite ich mich besser vor! Versprochen.