Nachdem ich in der Reha so viel Freude an der Kunsttherapie hatte, habe ich mich noch aus der Reha heraus bei einem Kunstkurs an der VHS angemeldet. Freies Malen, 5 Termin, perfekt. 3 Tage vor dem Kurs kam aber leider die Absage, zu wenige Anmeldungen.

Etwas enttäuscht habe ich direkt nochmal im Programm der VHS geschaut und gesehen, dass eine Woche später der Kurs „Lasen Sie Pinsel und Stift spazieren gehen“ stattfindet und noch ein Platz frei ist. Also direkt angemeldet. In diesem Kurs geht es darum, einen Einblick in die verschiedenen Materialien zu bekommen.

Kritzeln

Angefangen haben wir mit „Kulikritzeln“. Das erschien auch mir erstmal etwas schräg, aber wenn man sich darauf einlässt, lässt sich mit einem Kuli erstaunlich viel anfangen. Besonders gefallen hat mir aber das kritzeln. Also keine akkuraten Linien zeichnen, sondern den Stift einfach mal wandern lassen. Mit der Zeit werden die „wichtigen“ Linien kräftiger und das Bild erhält seine Form.

  • 1 min kritzeln

Tusche

Tusche ist auch ein spannendes Material. Entgegen normaler Tinte, wie man sie aus der Schule kennt, ist Tusche wasserfest. Heißt, einmal auf dem Papier getrocknet, verläuft sie nicht, wenn man anschließend noch mit Wasser(farbe) drüber geht, um weitere Strukturen zu erzeugen. Zudem kann man die Tusche „verdünnen“ und so viele verschiedene Schattierungen erschaffen.

Kohle / Kreide

Bei Kohle und Kreide war ich etwas voreingenommen. Kohle kannte ich schon von früher, damit habe ich schon mal gemalt, die hält halt nicht so richtig gut auf dem Papier, bei Kreide ist es ähnlich. Beides eignet sich auch nicht so für feine Linien, eher so flächige Kunst. Also habe ich versucht, eher flächig zu malen und finde, ich habe das gut hinbekommen.

Beize

Beize ist wohl ein ungewöhnlicheres Material, kennt man es doch am ehesten aus dem Holzwerkeln. Obwohl die Beize an sich sehr dunkel wirkt, bekommt man auf dem Papier keine richtig dunklen Töne zustande. Somit ist der Farbbereich recht eng und ich brauchte etwas, um für mich ein passendes Motiv zu finden. Aber wie schon an den anderen Tage, war ich am Ende ganz zufrieden mit meinem Kunstwerk.

  • Tusche

Acryl

Jetzt ging’s mit dem „richtigen“ Malen los. Pinsel und viele bunte Farben. Acryl hatte ich schon in der Reha benutzt, hier habe ich nochmal mehr Einblick bekommen, was mit Acryl geht und was nicht. Acryl kann einfach übermalt werden, die Farbe ist also Wasserfest, wenn sie mal getrocknet ist. Motivtechnisch, war es etwas schwieriger, ich habe mich dann an einem Foto versucht. Von den Farben ist es gut, das mit den Personen malen, nun ja. Insbesondere mit dickem Pinsel ist das eine Kunst für sich, die ich definitiv (noch) nicht beherrsche.

Gouache

Ist eine recht alte Farbe, die schon im Mittelalter benutzt wurde (die Pigmente werden mit Kreise und Gummi arabicum vermengt) und ist wasserlöslich. Lässt sich im Gegensatz zu Acryl also nicht einfach übermalen, sondern die unterliegende Farbe löst sich wieder beim drüber pinseln. Da muss man dann aufpassen, wenn man übermalen möchte, aber ich habe das dann hinbekommen. Heißt aber auch jeder einzelne Stern in dem Bild wurde von Hand gesetzt. Vom Motiv gesehen, war es also nicht unbedingt die beste Materialwahl, aber am Ende gefällt’s mir vielleicht gerade deswegen doch ganz gut 🙂

  • Gouache - Sternenhimmel
Avatar-Foto

Von Janni