Berlin – meine Stadt. Hier geboren und aufgewachsen. Nun seit einiger Zeit ganz im Süden Deutschlands am Bodensee wohnhaft. Aber das hält mich nicht davon ab dieses Jahr wieder am Halbmarathon in meiner Stadt teilzunehmen – zum Zweiten mal.
Das neue Jahr sollte eine neue HM PB bringen und so sollten 3-4 Laufeinheiten pro Woche mit mind. 30 Wkm mich schneller und ausdauernder machen. Die ersten Wochen liefen auch noch gut, aber schnell kamen tausend andere interessante Dinge dazwischen, so dass ich gerade mal 2 Einheiten pro Woche schaffte. Zwar fiel nie der lange Lauf am WE aus, aber die mittellangen Läufe unter der Woche wurden kürzer und schnelle Läufe gab es auch eher weniger.
Nichtsdestotrotz lief ich den Test-HM Anfang März (angestrengt locker) in 2:15:xx (nahe an die PB) und auch der 10er eine Woche später brachte mit 55:50min eine neue PB – 3 min schneller als das Jahr zuvor.
Somit hatte ich mir trotz mangelndem Trainings eine deutliche Verbesserung meiner HM PB vorgenommen. Wagemutig wollte ich eine 2:07 angehen.
Am Morgen des großen Tages war ich dann auch entsprechend aufgeregt und hibbelig. Schließlich wollte ich mir selber was beweisen. Etliche Klogänge und eine Banane später stand ich dann doch irgendwann im Startblock und es ging los.
Locker laufen, nicht verkrampfen war mein Mantra, was schon in Sandhofen beim 10er zu neuer Bestzeit geführt hat und so verpasste ich das 1 km Schild und stellte erst nach 2km fest, dass ich mit 6:30 min/km viel zu langsam unterwegs bin. Der Glaube am Anfang rennen alle wie die Blöden hat mich langsamer gemacht als gewollt, obwohl ich auch hier schon nur am überholen war.
Die 2:07 hatte ich mir noch nicht ganz aus dem Kopf geschlagen, aber ich glaubte die Minuten würde ich nicht mehr rausholen können. Durch mein jetzt erhöhtes Tempo (5:54 – 6:05 min/km) und der damit verbundenen Überholmanöver war mir jedoch klar, dass ich zuviel Kraft auf der Strecke lassen würde. Das ständige Beschleunigen und Abbremsen, weil ich auch bei km5 noch Walker überholte, war anstrengend. Aber so früh wollte ich nicht aufgeben.
Und so zog ich einen Schnitt von 6 min/km weiter durch. War nur am überholen, verachtete all jene, die durch Abkürzungen wieder an mir vorbeizogen, nur um wieder überholt zu werden. Bei 10km zeigte die Uhr 1:01h. Und es lief weiter. Noch ein paar Kilometer konnte ich den Schnitt halten, aber dann erwischten mich wieder Seitenstechen. Beidseitig. Die Moral fiel schlagartig in den Keller und bei km15 trottete ich am Tiefpunkt mit 6:40 min/km dahin.
Ich begann mich zu fragen was ich hier eigentlich mache, die Quälerei für nichts und wieder nichts. Ob ich nicht gescheiter einfach aufhöre, hab ja eh keine Lust mehr.
Aber da waren ja noch meine Eltern bei km20, die in der Kälte auf mich warten wollten und von da isses ja nur noch 1km bis ins Ziel… das schaff ich schon noch.
Und so nahm ich die Beine noch mal in die Hand. An der letzten Erfrischungsstation half ich mir noch 2 Becher warmen, klebrigen Tee im zügigen Gehen ein und dann setzte ich mich in Bewegung. Und es lief wieder. Im 6er Schnitt fegte ich an meiner Mama (cool dass du so lange gewartet hast) und meiner Tante und meinem Onkel (danke euch beiden) vorbei und auf’s Ziel zu. Überholte noch massig Läufer und stürmte durch’s Tor.
Nach 2:09:40 war es vollbracht. Die alte Bestzeit um fast 5 min unterboten.
Das wenige Training merke ich dann recht schnell an wackeligen Beinen und auch die schmerzenden Muskeln am nächsten Tag strafen mich für meine Trainingsfaulheit.
Heute jedoch geht es schon wieder besser. Und lustiger Weise hatte ich heute die Möglichkeit meine Muskeln auf Kraft und Dehnungsfähigkeit zu checken. Trotz noch leichter Schmerzen vor allem im Oberschenkel, sind alle Muskeln gut dehnbar und nicht verkürzt. Muskelkraft ist auch überall gut, nur einen Schwachpunkt gibt es – Überraschung: der Bauch. Bleibt mir wohl nichts als diesen Schwachpunkt mal richtig anzugehen und dann klappt’s beim nächsten HM vielleicht auch ohne Seitenstechen.
Und natürlich nicht vergessen: all die fleißigen Helfer und die Zuschauer, die uns alle ins Ziel gejubelt haben! Ihr macht den Berlin HM zu einem unvergesslichen Lauferlebnis! Vielen Dank.
Hier noch ein paar schlechte Bilder, ich war wirklich dabei 😉
Na, dann herzlichen Glückwunsch! Keep on running!
Endlich läuft die Janni mal in Rot 🙂 Ich bin auch alle meine Bestzeiten in Rot gelaufen.
Weiter so!
Gruß,
Martin